Stand November 2022

Novo Nordisk

Symbol: NOVOC

WKN: A1XA8R ISIN: DK0060534915

Vollständiger Name: Novo Nordisk Aktienselskab (dänisch für Aktiengesellschaft)

Novo Nordisk hat ein besondere Firmen bzw. Aktien Struktur auf die ich zunächst eingehen möchte, da diese für das Verständnis der Geschäftstätigkeiten nicht unwichtig ist.

Firmenstruktur:

Es gibt A- und B- Aktien des Unternehmens. Die A-Aktien gehören zu 100% der Novo Nordisk Foundation und sind nicht veräußerbar. Die A-Aktien repräsentieren 77,0% der Stimmrechte und 28,2% des Kapitals. Die für Investoren kauf- und handelbaren B-Aktien hingegen repräsentieren nur 23,0% der Stimmrechte, dafür aber 71,8% des Kapitals. Das hat zur Folge, dass die Novo Holdings auf der Hauptversammlung immer die Stimmmehrheit inne hat. Die Nov Nordisk Foundation ist eine Stiftung die zwei Ziele verfolgt: Eine stabile Basis für wirtschaftliche- und Forschungsaktivitäten der Firmen der Novo Group bereitzustellen und wissenschaftlichen (meist medizinischen) und humanitären / sozialen Zielen zu dienen. Die Novo Holdings, die zu 100% der Novo Nordisk Foundation gehört umfasst die Novo Group, dazu gehören Neben Novo Nordisk u.a. auch Novozymes, ein unternehmen das im Bereich Enzymen und Mikroorganismen tätig ist. Am Besten kann die Struktur folgende Abbildung verdeutlichen: 

 

Geschäftsmodell

Das 1923 gegründete Unternehmen ist weltweit Marktführer bei der Diabetesversorgung. Neben Der Diabetesversorgung befasst sich Novo Nordisk noch mit der Versorgung und Behandlung von Fettleibigen, Biopharmazie so wie anderen chronischen Erkrankungen. Novo Nordisk gehört dem Wirtschaftssektor Gesundheitsversorgung an.

oben stehend, die Aufteilung des Geschäfts in die 4 Sektoren

Quelle: Novo Nordisk Annual Report 2021, Seite 6

Den größten Anteil am Umsatz trägt allerdings mit großem Abstand das Geschäft mit der Diabetesversorgung bei. Das es sich bei Novo Nordisk um ein global agierendes Unternehmen handelt, kann man anhand der regionalen Herkunft der Umsätze gut ableiten. Das Nordamerikageschäft ist mit 48% für das Unternehmen am wichtigsten, gefolgt von der EMEA Region (27%), dem Rest der Welt (14%) und China (11%).

Die Krankheit Diabetes wird sich laut der Intnernationl Diabetes Federation (IDF) schnell weiter ausbreiten. So wird angenommen, dass bis zum Jahr 2045 weltweit rund 730 Millionen Menschen an daran erkrankt sein werden. Das ist eine Steigerung von nummerisch ca. 305 Millionen bzw. 71,76% gegenüber den heute rund 425 Millionen erkrankten Menschen. Für den Markführer ist folglich noch viel Wachstumspotential vorhanden! Aber auch in den anderen Geschäftsbereichen wird für die Zukunft mit gestiegenen Patientenzahlen gerechnet.

Da bei Medikamenten das Patent nicht ewig hält, ist es wichtig, dass genügend Medikamente in der Pipeline sind. Gemäß des Annual Reports von 2021 befinden sich, in unterschiedlichen Phasen, zur Zeit 25 Medikamente in der Pipeline. Davon 10 Diabetesmedikamente, 5 gegen Fettleibigkeit, 7 Biopharma-Medikamente und 8 gegen andere schwere chronische Erkrankungen, unter anderem auch gegen Alzheimer.

Um 15% hat Novo Nordisk annualisiert seine Ausgaben für "Research and Development" (Forschung und Entwicklung) gesteigert und hat in 2021 17,772 Mrd. DKK bzw. rund 2,7 Mrd. USD dafür ausgegeben.

oben stehend die Pipeline der sich in Entwicklung befindlichen Medikamente, so wie deren Phase in der Entwicklung. Quelle: Novo Nordisk Annual Report 2021, Seite 27

Der Stammsitz des Unternehmens befindet sich im dänischen Bagsværd Sogn, einem Vorort von Kopenhagen. Global arbeiten rund 48000 Menschen für das Unternehmen, mit steigender Tendenz, die Marktkapitalisierung beträgt rund 186 Mrd. Euro. Seit 2017 zeichnet sich Lars Fruergaard Jørgensen als CEO für das Unternehmen Verantwortlich. Die Hauptkonkurrenten des Unternehmens, gemessen am Umsatz im Bereich Antidiabetika sind Sanofi, Eli Lilly und Merck & Co, jedoch erwirtschaftet Novo Nordisk mit großem Abstand am meisten Umsatz in diesem Bereich. 

Das Medikament Ozempic ® ist eines der meistverkauften Produkte von Novo Nordisk

Quelle: https://pbs.twimg.com/media/FRbq-2zXIAMjJYd.jpg

Das Firmenlogo

Das doch recht ungewöhnliche Firmenlogo hat seine Herkunft der ägyptischen Mythologie zu verdanken. Es stellte einen stilisierten Apis Bullen dar. Dieser war ein heiliges Tier, das Stärke und Fruchtbarkeit repräsentierte. Die zwei blauen Farbtöne des Logos spiegeln Sicherheit und Schutz wieder. Sie stehen für eine professionelle und stabile Firma, die die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Kunden allem anderen unterordnet. Die Zeichnung basiert auf einer antiken Statuette. Novo Nordisk will damit Wiedergeburt / Erneuerung und Wachstum zum Ausdruck bringen.

Dividenden

Im Jahr 1982 wurde mit dem Auszahlen von Dividenden begonnen. Von 2001 auf 2002 wurde mit der kontinuierlichen Erhöhung der Dividende begonnen. Novo Nordisk verfügt also über eine 21 Jahre andauernde Historie von Dividendenerhöhungen. Bis 2015 wurde die Dividende jährlich ausgezahlt, seit 2016 hat man auf ein halbjährliches Intervall umgestellt. Gezahlt wird in den Monaten März und August. Die Dividendenrendite von 1,54% erfüllt zwar nicht meine Kriterien für ein Investment, aufgrund der marktodminierenden Stellung und der guten Zukunftsaussichten habe ich mich aber dazu entschlossen über diesen Makel hinweg zu sehen. In den letzten 5 Jahren wurde die Dividende im Schnitt um 8,89% jährlich angehoben. Das Payout Ratio gemessen am Gewinn beträgt 50,4% und gemessen am Free Cash Flow nur 43,1%, damit ergibt sich genug Spielraum für zukünftig Dividendenerhöhungen und es spricht wenig dagegen, dass Novo Nordisk in 4 Jahren den Status des Dividendenaristokraten bekommen wird. Da es sich um ein dänisches Unternehmen handelt, wird natürlich in dänischen Kronen* bilanziert und ausgezahlt. Ebenso selbstredend ist die Tatsache, dass Dividenden der dänischen Quellensteuer unterliegen. Diese beträgt 27%, davon sind aber nur 15% mit der deutschen Abgeltungssteuer verrechenbar. Weil die Targobank einen Quellensteuerservice Dänemark anbietet habe ich über diesen Broker die Aktien des Unternehmens gekauft. Nach meiner letzten Information ist die Erstattung der Quellensteuer aus Dänemark aber aufgrund des Generalverdachts von "Cum-ex-Geschäften" problematisch bzw. sehr langwierig. Ich werde bei der ersten Dividendenzahlung, die im März 2023 sein wird, berichten ob und wie die Erstattung der Quellensteuer vollzogen wird. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 11,15 Dkk pro Aktie ausgezahlt.

*Dänische Krone: Die Dänische Krone ist aufgrund Wechselkursmechanismus II an den Euro gebunden, Wechselkursverluste und Wechselkursgewinne sind somit nahezu ausgeschlossen, da die Krone in der Vergangenheit in einem sehr engen Korridor zum Eurokurs geschwankt hat: 


Im Zeitraum von 2015 bis 2021 sind die EPS von anfänglich 13,56 DKK auf 20,79 DKK jedes Jahr gestiegen, das ist ein Zuwachs von 53,31%. Im gleichen Zeitraum sind die Umsätze von 107927 Mio. DKK auf 126946 Mio. DKK um 17,62% gestiegen. Der Nettogewinn konnte von 2015 (34860 Mio DKK) bis 2021 (47757 Mio DKK) um 37% zulegen. Das KGV schwankte von 2015 bis 2021 zwischen 17 und 35,35 und lag in 2021 eben bei 35,35. Es ist damit sicherlich kein günstig bewertetes Unternehmen. Das bestätigt ein Blick auf das KBV, das bei sagenhaften 24,00 liegt! Als neue Kennzahl betrachte ich bei meine Aktienanalysen von nun an auch das Kurs / Umsatz - Verhältnis, kurz KUV. Das KUV dient der Aktienbewertung unabhängig vom Gewinn. Beim KUV gilt wie bei den meisten anderen Kennzahlen auch, je niedriger, desto günstiger. Das KUV von Novo Nordisk aus dem Jahr 2021 betrug 12,06, und damit deutlich mehr als im Durchschnitt der letzten Jahre. Das PEG - Ratio lag 2021 bei 5,58 und damit ebenfalls deutlich über dem Schnitt der letzten Jahre und insgesamt auch sehr teuer. Man könnte kurz zusammenfassen, dass Qualität eben ihren Preis hat und das Anleger in letzter Zeit vermehrt auf Unternehmen mit einem etablierten, konjunkturunabhängigen Geschäftsmodell und guten Zukunftsaussichten setzten.

Von der Qualität des Unternehmens zeigt sich im Übrigen auch das Aktienterminal von Traderfox, hier erreicht Novo Nordisk mit 14 von 15 möglichen Punkten beinahe die maximale Punktezahl.

Quelle: https://aktie.traderfox.com/visualizations/DK0060534915/EI/novo-nordisk-as, Screenshot beigefügt, da spätere Änderungen möglich sind und der Jetzt-Zustand gezeigt werden soll

Verschuldung

Novo Nordisk hatte zum Ende des Jahres 2021 nichtzinstragendes Fremdkapital in Höhe von 102,11 Mrd. DKK, was zur besseren Einordnung ungefähr 15,62 Mrd. USD entsprach. Die Finanzverschuldung gemessen an der Tilgungskraft des Unternehmens betrug gerade einmal 9,96%. Dieser Wert ergibt sich, in dem die Nettoschulden von 6,7 Mrd. DKK bzw. 1,02 Mrd. USD mit der Tilgungskraft EBITDA in Höhe von 67,281 Mrd. DKK bzw. 10,289 Mrd. USD dividiert werden. Der Verschuldungsgrad, der sich aus der Summe des Fremdkapitals  (127,762 Mrd. DKK) / Eigenkapital (70,746 Mrd. DKK) ergibt beträgt immer noch gute 174,94%. Entsprechend fällt auch das Debt to Equity Ratio, gemäß dem IRFS Rechnungslegungsvorschriften mit 1,75 aus. Als unproblematisch werden in der Regel alle Werte unter 200%, sowohl bei der Finanzverschuldung als auch beim Verschuldungsgrad betrachtet. Dies trifft voll und ganz auch auf Novo Nordisk zu, nicht umsonst hat Standard and Poor's dem Unternehmen Rating von A-1+ bis AA-, mit stabilem Ausblick, vergeben. Für ein Unternehmen sind das hervorragende Bewertungen, Novo Nordisk gilt also als solider Schuldner, das ist nicht unwichtig in einer Zeit in der die Zinsen wieder deutlich ansteigen!

Profitabilität

Hier vergleiche ich die Kennzahlen der Profitabilität mit denen der Hauptkonkurrenten (auf dem Markt der Diabetesversorgung). Diese sind, wie oben schon erwähnt Eli Lilly und Merck & Co. Obwohl Novo Nordisk im Vergleich der drei Unternehmen das kleinste, gemessen an der Marktkapitalisierung ist, hat es bei der Profitabilität die Nase vorn. Vor allem bei der Kapitalrendite (ROI) ist Novo Nordisk unschlagbar, auch die erzielte Nettomarge von fast 34% ist weit vor der Konkurrenz.

Profitabilitätskennzahlen Stand Ende 2021

Novo

Nordisk

Eli

Lilly  

Merck&

Co.

Eigenkapitalrendite (ROE)

72,62%

72,31% 38,79%

Gesamtkapitalrendite (ROA)

28,38%

11,65%

13,71%

Kapitalrendite (ROI)

72,18% 24,09% 22,10%

Nettomarge

33,92% 19,71% 26,79%

Novo Nordisk betreibt seit Jahren ein Aktienrückkaufprogramm. Im Jahr 2021 wurden eigene Aktien im Wert von rund 20 Mrd. DKK zurück gekauft. Pro Jahr wurden in den letzten Jahre ca. 1,6% der Aktien vom Markt genommen. Über einen längeren Zeitraum hat sich die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien deutlich reduziert. Splitbereinigt ging diese von 2011 bis 2021 um rund 0,5 Mrd. Stück von ca. 2,8 Mrd. auf ca. 2,3 Mrd. zurück.  Aktienrückkäufe sind eine indirekte form der Gewinnausschüttung, da sie den Kurs pushen. Auch ist zu bedenken, dass dies gut für die Dividendenstabilität ist, da die steigenden Dividenden auf immer weniger Aktien verteilt werden.


Novo Nordisk hat bisher 10 Akquisitionen durchgeführt. Am 01. September 2022 wurde für 1,1 Mrd. USD "Forma Therapeutics" übernommen. Dabei handelt es sich um ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung transformativer Arzneimittel konzentriert. Am 18. November 2021 wurde 3,3 Mrd. USD die Firma "Dicerna Pharmaceuticals" übernommen, es handelt sich dabei um die bisher größte Übernahme in der Firmenhistorie. Dicerna Pharmaceutical ist ein Biotechnologieunternehmen mit Schwerpunkt auf der Entwicklung innovativer Therapien für seltene Erbkrankheiten. Daneben wurden noch 11 Strategische Investments getätigt. Firmenaustritte (Exits) hat es bisher 4 gegeben. Die Zeichen stehen also insgesamt ganz klar auf Wachstum und weitere Expansion, zur Festigung der Marktführerschaft im Bereich der Diabetesversorgung, aber auch zur weiteren Diversifizierung der Geschäftstätigkeiten mit Blick auf andere Erkrankungen.

 

Untenstehend ist die Auflistung aller bisher vollzogenen Firmenübernahmen zu sehen.

Fazit: Viel Licht, wenig Schatten, so könnte man salopp die Situation um Novo Nordisk zusammenfassen. Tatsächlich gibt es viele Argumente die für Novo Nordisk sprechen.

Pros: Novo Nordisk ist ganz klar Marktführer in der Diabetesversorgung weltweit. Damit einhergehend kommt ein großer Kunden / Patientenstamm, der zwangsweise auf die Verwendung der Produkte von Novo Nordisk angewiesen ist. Wie beim Geschäftsmodell beschrieben, wird die Anzahl der diabeteserkrankten Menschen in den nächsten Jahren (leider) kräftig zunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ärzte und Patienten auf die Verwendung von Produkten von Novo Nordisk zurück greifen ist dabei natürlich besonders hoch. Durch Innovation und hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung (nicht nur gegen Diabetes) will Novo Nordisk auch weiterhing dafür Sorge tragen, die besten Medikamente bereitzustellen. Man ruht sich also keineswegs auf den "bereits erhaltenen Lorbeeren" aus. Zudem ist Novo Nordisk finanziell sehr gut aufgestellt und kann auch in Zeiten steigender Zinsen weiterhin viel Geld für Forschung und Entwicklung sowie Personalgewinnung und mehr ausgeben.

Cons: Der hohe Nordamerikaanteil (48%) bei der Herkunft der Umsätze, und hierbei vor allem den USA, ist für das Unternehmen in letzter Zeit eher nachteilig gewesen. Grund hierfür ist das "Pharmacy- benefit Management" kurz PBM. Dabei verhandeln Unternehmen wie CVS und UnitedHealth Group mit den Pharmaherstellern im Namen der US- Krankenkassen und Apothekerverbände die Preise für die Medikamente. Dabei geht es darum, ob Medikamente für die Versicherten erstattungsfähig sind. Sollte also Novo Nordisk keine, oder unzureichende Rabatte einräumen, werden Produkte des Herstellers nicht in die Liste erstattungsfähiger Medikamente aufgenommen. Das drückt insgesamt auf die Rendite und Margen, da eine Nichtlistung nicht in Frage kommt. Aus Sicht des Unternehmens wäre eine bessere geografische Diversifizierung von Vorteil. Als weiterer, genereller Nachteil eines Pharma-Unternehmens, zu nennen ist das Risiko viel Geld zu vernichten, in dem die Entwicklung eines Medikaments nicht das Gewünschte Ergebnis abliefert. Zudem kommt der Innovationsdruck, weil Patente auslaufen und die Entwicklung eines neuen Medikaments Jahre (oft 10 Jahr und mehr) in Anspruch nehmen kann. Zuletzt ist die, bereits erwähnte Problematik mit der Quellensteuer, als weiterer Nachteil von Novo Nordisk zu nennen.

Insgesamt ist Novo Nordisk für mich ein klarer Kauf. Die hervorragenden Wachstumsaussichten, die gute Finanzsituation und die Innovationskraft des Unternehmens ließen mich über die nicht außer Acht zu lassenden Nachteil hinwegschauen. Ich habe daher per Limitorder am 16.09.2022 10 Anteile im Gesamtwert von 1041,12 Euro erworben. Ich beabsichtige gelegentliche Nachkäufe, da die Targobank leider keine Sparpläne im Angebot hat.

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