Stand März 2021

Aflac

Symbol: AFL

WKN 853081 ISIN US0010551028

Vollständiger Name: Aflac Incorporated

Geschäftsmodell

Aflac ist ein Versicherungsunternehmen aus den USA. Der Unternehmenssitz ist in Columbus, Georgia. Der Name ist ein Akronym das sich aus den Worten American Family Life Assurance Company zusammen setzt. Angeboten werden insbesondere Krankenzusatz - und Lebensversicherungen. Vorstandsvorsitzender ist Daniel P. Amos. Da es sich um ein Versicherungsunternehmen handelt, wollte ich zunächst einmal eine ganz einfache Frage geklärt haben: Wie verdient eine Versicherung eigentlich Geld? Ich habe dazu  ein paar Artikel und Videos gesehen und möchte das Gelernte folgendermaßen zusammenfassen: Versicherungen beruhen auf dem Prinzip der kollektiven Risikoübernahme. Das bedeutet, dass viele Versicherungsnehmer in Form von Prämien einen Anspruch auf Versicherung erwerben. Diese Prämien landen im so genannten Kapitalsammelbecken der jeweiligen Versicherung. Das so gesammelte Kapital verwendet das Versicherungsunternehmen für folgende Punkte: 

  • Die Eigenen Kosten, wie z.B. Immobilien, Personal, Wartung und Energiekosten
  • Berechtigte Ansprüche der Versicherungsnehmer (das gilt natürlich auch, wenn die Ansprüche die Summe der eingezahlten Prämien übersteigt!)
  • Investitionen: Ein möglichst großer Teil des Geldes wird für Investitionen verwendet um die Profitabilität zu steigern. Dieses Geld das teilweise auch für mögliche Ansprüche in der Zukunft benötigt wird aber der Versicherungsgesellschaft ja im Grunde zu Verfügung steht wird Float bezeichnet. Die daraus erzielten Profite erhöhen die Gesamtgewinne des Versicherungsunternehmens. Sollte das Versicherungsunternehmen Verluste eingefahren haben, helfen die Profite aus den Investments dabei diese abzufedern, im Idealfall sogar komplett zu kompensieren. Dadurch kann ein Versicherungsunternehmen dann evtl. von einer Erhöhung der Prämien absehen und im umkämpften Markt für bestehende und potentielle Kunden attraktiv bleiben.

Laut eigenen Angaben zählt Aflac mehr als 50 Millionnen Kunden. Wenn eine versicherte Person krank wird oder sich verletzt bezahlt Aflac sehr kurzfristig Geld an die entsprechende Person für berechtigte Ansprüche. Seit mehr als 6 Jahrzehnten verschaffen Aflac Versicherungen den Versicherungsnehmern die finanzielle Freiheit sich, nach einer Behandlung, ganz auf die Heilung konzentrieren zu können, ohne sich um Finanzielles sorgen zu müssen. Das kann einer schnellen Genesung nur zuträglich sein und die Versicherungsnehmer können so sicherlich auch schneller wieder zur Arbeit zurück kehren.

Dies ist insbesondere für US-Amerikanische Kunden ein wichtiger Aspekt, denn hier drohen oft enorme Krankenhaus- und oder Arztrechnungen, schon bei so gewöhnlichen medizinischen Behandlungen wie etwa einem gebrochenen Bein:

Quelle: aflac.com

Wie man am oben abgebildeten Beispiel erkennen kann, bezahlt in den USA eine durchschnittliche Versicherungspolice nur etwa 60% der entstehenden Kosten für einen Beinbruch. Die Selbstbeteiligung liegt dann noch bei ca. $ 2910. Diese Summe wollen Krankenhäuser in der Regel sehr zeitnah erhalten und das obwohl 58% der Amerikaner weniger als $1000 an Rücklagen haben um unerwartete Ausgaben begleichen zu können. Genau hier springt Aflac ein und übernimmt in diesem Beispiel $2743 der verbleibenden Kosten, vorausgesetzt der Kunde hat eine Krankenhaus- und Unfallversicherung vorher abgeschlossen. Die zu zahlenden Restkosten belaufen sich in diesem Beispiel auf gerade einmal noch $176.

Insgesamt bietet Aflac eine Reihe von sinnvollen Zusatzversicherungen die ein böses Erwachen, wenn die Krankenhausrechnung kommt, zu verhindern hilft, wie man dieser Übersicht entnehmen kann:

Quelle: aflac.com

Gerade in den USA ist über das B2B Geschäft noch viel Wachstumspotential zu holen. Dabei können Zusatzversicherungen über den Arbeitgeber abgeschlossen werden. Die Beiträge dafür werden vom Brutto, also noch vor Steuern, bezahlt und führen zu einer finanziellen Entlastung, da das gesamt zu versteuernde Einkommen ja geringer ausfällt. Diese Form der Beitragszahlung nennt sich "Payroll deduction". Nicht ohne Grund ist einer der Werbeslogans Aflacs: "Aflac, ask about it at work

Obwohl es sich bei Aflac um ein US-Amerikanisches Unternehmen handelt, kommen ca. 70% der Unternehmensumsätze aus Japan. Das Krankenversicherungssystem in Japan weist doch einige Ähnlichkeiten mit dem der USA auf. Zwar gibt es eine staatliche Krankenversicherung diese ist aber nicht so allumfassend wie die Deutschen gesetzlichen Krankenversicherungen. So werden von der japanischen Krankenkasse nur 70% der Kosten übernommen. 30% muss der Versicherte selbst bezahlen. Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=FZsdVVEqRBk

Es gibt also auch in Japan genug Betätigungsfeld für Aflac. Laut eigenen Angaben versichert Aflac in Japan einen von vier Haushalten und ist damit der führende Anbieter** für Zusatzkranken- und Krebsversicherungen. Gerade bei einer alternden Bevölkerung wie in Japan ist der Bedarf für Versicherungen gegen Krebs bzw. denen damit einhergehenden Kosten tendenziell immer größer werdend.

Die Mitbewerber sind u. a. Unum, Prudential und Allstate. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Mitarbeiter stetig gestiegen und liegt aktuell bei ca. 12000. Die Marktkapitalisierung liegt bei 29,4 Mrd. Euro.

 

** Quelle Seite 6, "Aflac Japan"

 

Blick auf das Headquarter, den Aflac-Tower in Columbus, Georgia.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Aflac#/media/File:AFLAC_Tower_Columbus_Georgia.jpg

Die 2000 eingeführte "Aflac-Duck" ist das "Gesicht" des Unternehmens und hat vor allem in den USA einen sehr großen Wiedererkennungswert.

Dividenden

Das 1955 gegründete Unternehmen hat im Jahr 1973 das erste Mal eine Dividende gezahlt. Zum 39. Mal wurde die Dividende (jährlich betrachtet) erhöht. Damit gehört Aflac zum elitären Kreis der Dividendenaristokraten und ist nur noch 11 Dividendenerhöhungen entfernt um zum noch elitäreren Kreis der Dividendenkönige dazuzugehören. Das Payout Ratio, gemessen am Gewinn, betrug Ende 2020 nur ca. 17,4%. Gemessen am Free Cashflow liegt dieser Wert sogar bei nur 14,03%. Angesichts der langen und intakten Dividendenhistorie ist dieser Wert nahezu unglaublich niedrig und lässt noch viel Spielraum für zukünftige Dividendenerhöhungen. Das ist sicherlich der Hauptgrund, weshalb Aflac zuletzt die Quartalsdividende wieder kräftig, von $0,28 auf $0,33, also um ca. 17,79% erhöht hat. In den letzten 5 Jahren (2015 - 2020) betrug die jährliche Anhebung der Dividende 7,23%. Die anfängliche Dividendenrendite von 2,59% erfüllt meine Kriterien für das Investment. Gezahlt wird in den Monaten 3/6/9 und 12.


Von 2014 ($3,27) bis 2020 ($6,69) haben sich die EPS mit einer Steigerung von 104,6% mehr als verdoppelt. Das KGV schwankte in den letzten Jahren in einer Range von 9,40 bis 12,09. Durch die Covid-Krise wurde das KGV nach unten gedrückt und betrug Ende 2020 gerade einmal noch 6,67. Für ein Unternehmen dieser Qualität eigentlich ein echtes Schnäppchen. Zwar werden durch Corona sicherlich mehr berechtigte Ansprüche geltend gemacht werden, das Unternehmen ist aber finanziell gut aufgestellt um diesen Ansprüche auch zu entsprechen.

Das KBV war in den letzten Jahren im Bereich von 1,3 ist aber im letzten Jahr auf bis zu 0,78 abgesunken und ist seit dem wieder auf über 1 gestiegen. Ganz so günstig ist das PEG Ratio nicht, hier geht man von einem Wert von 1,56 für die nächsten 5 Jahre aus. 

Abgebildet ist der Chart von Aflac in USD. Sehr massiv war der Corona-Einbruch des Kurses. Seitdem Tief im März 2020 hat sich der Kurs wieder gut erholt und hat nachhaltig die 200 Tage Linie überschritten. Damit ist der Weg nach oben "frei".

Quelle: consorsbank.de

Verschuldung

Das Debt to Equity Ratio Betrug Ende 2020 gerade einmal 0,24. 

Wenn man die Tilgungskraft (EBITDA 5,615 Mrd. $) den Nettoschulden (2,76 Mrd. $) gegenüber stellt, kommt eine Finanzverschuldung von 49,15% heraus. Das bedeutet, dass Aflac, wenn es sein müsste, seine Schulden in ca. einem halben Jahr begleichen könnte. Insgesamt ist die Verschuldung bei diesem Unternehmen als unkritisch zu bewerten.

Bei der Betrachtung der Zahlen ist mir aufgefallen, dass die Gesamtverbindlichkeiten des Unternehmens im Verhältnis extrem Hoch sind: 131,57 Mrd. $. Die Erklärung ist aber einfach, es handelt sich dabei um Kundengelder, von denen ein möglichst großer Teil gewinnbringend angelegt werden soll. Für Unternehmen in der Versicherungsbranche ist ein so hoher Anteil von Fremdkapital nicht ungewöhnlich. 

Das Rating von Standard and Poor's fällt mit A- insgesamt noch gut aus. Aus diesen Gründen gilt Aflac als ein Unternehmen dem man gerne Geld verleiht.

Die Nettomarge betrug 2020 21,6%. Das ist ein herausragender Wert, wenn man diesen mit den Mitbewerbern vergleicht: Unum 6,64%; Allstate 14,7%, Prudential: -0,69%

Wie man sieht, haben manche Mitbewerber in 2020 sogar einen Verlust eingefahren.

Laut einem Artikel von Investopia haben Versicherungen in 2019 im Schnitt eine Nettomarge von 6,3% eingefahren, Lebensversicherungen 9,6% und Versicherungen gegen Sachschäden 2,7%. Die Effizienz von Aflac ist augenscheinlich hervorragend. Dies bestätigen auch die Eigenkapitalrendite (ROE) von 15,68% . Aufgrund des hohen Fremdkapitals fällt die Gesamtkapitalrendite (ROA) vergleichsweise gering aus. Dafür beträgt die Kapitalrendite (Return on investment oder kurz ROI) 12,56%.

Aflac betreibt seit Jahren ein Aktienrückkaufprogramm. So haben sich die im Umlauf befindlichen Aktien von 2011 bis 2020 von 939 Mio auf 716 Mio Stück um über 31% reduziert. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlich Rückkaufquote von gut 3%.

Aflac hat in seiner Firmengeschichte erst eine Firmenübernahme durchgeführt.

An insgesamt 8 Firmen hat Aflac inzwischen strategische Investitionen getätigt, davon allein seit 2017 bei 7.

In dieser Auflistung, die mit Cellspect auch ein Japanisches Unternehmen beinhaltet, fehlt das letzte, größere Investment der Firma. Aflac hat  sich mit ca. 200 Mio $ beim Tierversicherer Truepanion beteiligt. Dies entspricht einer Beteiligung von ca. 9%. Ziel dieser Maßnahme ist es, dass Truepanions Haustierversicherungen dank Aflacs Vertriebsnetz größere Verbreitung als bisher finden werden. Eine mögliche geografische Erweiterung (Bisher nur in USA inkl. Puerto Rico, Kanada und Australien) auf dem wachsenden Haustierversicherungsmarkt in Japan ist angestrebt.

Nicht unerwähnt bleiben darf, dass sich Aflac auch von 3 Unternehmensbeteiligungen getrennt hat:

Aflac has had 3 exits. Aflac's most notable exits include Limelight Health, NXT Capital, and Peopleclick Authoria. (Quelle: https://www.crunchbase.com/organization/aflac/company_financials)

 

Kursanbieter:


Aflac hat trotz langer und makelloser Dividendenhistorie (auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie z.B. 2009 & 2010 wurde die Dividende angehoben) eine sehr niedriges Payout Ratio. Zukünftige Dividendensteigerungen sind nahezu garantiert. Die Coronakrise hat zwar dazu geführt, dass der Kurs nachgibt, fundamental begründet (mittel- bis langfristig betrachtet) scheint das aber nicht zu sein. Das erste Halbjahr 2020 ist coronabedingt zwar schwach ausgefallen, Umsätze und Kurs haben sich seit dem aber wieder deutlich erholt. Es ist wohl eher so, dass Aflac zu einem der Corona-Profiteure gehören könnte, denn die Notwendigkeit der Absicherung vor unerwarteten Gesundheitsausgaben wurde durch Corona sogar noch hervorgehoben. Die Zukunftsaussichten von Aflac sind meiner Meinung nach insgesamt sehr gut.

Positiv hervorzuheben ist die gute Wahrnehmung Aflacs, nicht zuletzt durch die Ente, und die relativ hohen Markteintrittsbarrieren für mögliche neue Konkurrenz, denn um eine vergleichbare Reputation und Erfahrung in diesem Segment der Versicherungsbranche aufzubauen, braucht es sicherlich Jahre.

Negativ an einem Investment in Aflac ist, dass starke Kurssteigerungen von diesem Unternehmen nicht zu erwarten sind. Das etablierte Geschäftsmodell wird für ein stetiges und organisches Wachstum der Umsätze sorgen, wer jedoch den nächsten Tenbagger sucht, sollte sich wo anders umschauen!

Das Unternehmen ergänzt mein Portfolio beim Wirtschaftssektor Finanzwesen um den Subsektor Versicherungen. In einem diversifizierten Portfolio wie meinem sollte mindestens ein Unternehmen dieses Subsektors vertreten sein. Ich erwarte, dass durch zukünftige Dividendensteigerungen meine persönliche Dividendenrendite in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen wird. Auch gehe ich davon aus, dass Aflac durch ein moderates Kurswachstum langfristig einen positiven Beitrag zur Performance meines Gesamtdepots leisten wird.

 

Ich habe von Aflac am 15.03.2021 insgesamt 13 Stück im Wert von 566,50 Euro erworben. Des Weiteren habe ich zu Aflac einen monatlichen Sparplan, beginnend ab dem 15.04.2021, in Höhe von 50,00 Euro eingerichtet. Beides über mein Depot bei Trade Republic*.

Zu beachten wie immer mein Disclaimer (Haftung für Inhalte) und die Haftung für Links.

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